Reden zum 25-jährigen Bestehen des Heimatverein

Programmablauf

  • Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Werner Pfeiffer
  • Vortrag des Ehrenvorsitzenden Oskar Pfreundschuh
  • Rede Stadtverordnetenvorsteherin Erika Pfreundschuh
  • Rede Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich
  • Grußwort Vorsitzender Ortsbeirat Robert Lange
  • Vortrag Petra Breitkreuz
  • Schlusswort Werner Pfeiffer

Eröffnung und Begrüßung durch 1. Vorsitzenden des Heimatverein, Werner Pfeiffer.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste, liebe Freunde,

ich freue mich, dass Sie alle zu unserer Jubiläumsveranstaltung gekommen sind. 25 Jahre Heimatverein Eckenheim ist nach unserer Auffassung ein Jubiläum, das gefeiert  werden sollte.

Sie alle sind unsere Ehrengäste, dennoch möchte ich einige Damen und Herren besonders begrüßen: Wir Eckemer sind Frankforter und so begrüßen ich ganz herzlich die amtierende Stadtverordnetenvorsteherin unser Mitglied Erika Pfreundschuh. Für den Magistrat begrüße ich ebenso herzlich Herrn Stadtrat Dr. Heidenreich. Für den Ortsbeirat, stellvertretend für alle Abgeordneten, den Ortsvorsteher Robert Lange, bei dem ich mich besonders für die großherzige finanzielle Unterstützung bedanke, aus Wiesbaden ist unser Freund  Burcu Taylan MdL gekommen. Aus Berlin ist unser Mitglied und Mitstreiterin Ulli Nissen MdB hier.

Die Blind Foundation

Sie alle und auch die Nichtgenannten begrüße ich aufs herzlichste.

Der Heimatverein ist für Eckenheimer Verhältnisse ein sehr junger Club, der von Martin Zahn, dem Gründer und  1. Vorsitzenden ins Leben gerufen worden ist. Dazu und zur Vereinsgeschichte spricht später der Ehrenvorsitzende des Vereins.

Bei  den vielen Eckenheimer Vereinen sind unsere ca 50 aktiven Mitglieder schon ein Zeichen für das Interesse, dass viele unserer Mitbürger/innen an der Ortsgeschichte haben.

Eckenheim hat sich schon immer von und mit seinen Vereinen gelebt. Nach dem 2. Weltkrieg waren  35 Vereine  aktiv tätig. Nur einem Verein anzugehören, war keine Eckenheimer Tugend.  Wir hatten in Eckenheim /Preungesheim bis weit in die 50er Jahre einen großen und erfolgreichen Ziegenzuchtverein, der sich seit der Jahrhundertwende um die Kuh des kleinen Mannes gekümmert hat. Das war damals keine Hobbyveranstaltung, sondern die Grundlage für viele Eckenheim/Preungesheimer Familien, die von Frauen und Müttern geführt , zusammen gehalten und satt gemacht wurden. Ich kenne mehrere Mitglieder in unserem Verein, die noch heute weder Ziegenkäse, -Milch, -Butter oder andere Produkte der „Gaas“ essen. Ich habe deshalb den Ziegenzuchtverein aus de r langen Liste herausgegriffen, weil sich dieser Club nicht in der Volksbelustigung tummelte, sondern der Hungerstillung diente.

Der Heimatverein hat sich auch auf die Fahnen geschrieben, unseren Neubürgern die Geschichte des ehemaligen Bauern- und Gärtnerdorfes näher zu bringen.

Die nächsten 25 Jahre werden wir versuchen, im Geist von Martin Zahn den Verein weiter zu führen und möglichst viele Neubürger mit Eckenem und seiner Geschichte bekannt zu machen.


Rede des Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins, Oskar Pfreundschuh

Frau amtierende Stadtverordnetenvorsteherin, Herr Stadtrat Heidenreich, Frau MdB Nissen, Herr Taylan MdL, Herr Ortsvorsteher Lange, liebe Frau Breitkreuz, sehr geehrte Damen und Herren,

Im Jahre 1992 / 93 fing Martin Zahn mit seinen  Aktivitäten zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zur 1200 Jahr -feier des ehemaligen Marktfleckens Eccinheim an.

Ein gewisser Meginhardt schenkte dem Kloster Lorsch im 28. Jahr des Königs Karl , aus Angst vor  Höllenqualen die Dörfer Berchigisheim und Ecciiheim. Womit der Beweis erbracht wurde, das nicht alles falsch ist an den Ablassbriefen der Päpste, die da sagen: die Seele aus dem Feuer springt, wenn das Geld im Eckemer Beutel klingt.

Martin Zahn, der Ideengeber und Gründer, war  von Geburt, aus Überzeugung und Leidenschaft „Eckemer“.

Viele Aktivitäten im ehrenamtlichen Bereich prägten sein Leben.
Ich will nur einige nennen:

Vorsitzender der AWO auf den unterschiedlichsten Ebenen, In seiner Partei der SPD war er  stark, engagiert Stadtbezirksvorsteher, Sozialbezirksvorsteher, Vorsitzender des Vereinsring ehrenamtlicher Richter. Die Stadtkasse hat er beruflich erfolgreich geleitet. Die Liste könnte ich bis heute Abend ohne Unterbrechung fortsetzen.

Martin Zahn ging voller Tatkraft ans Werk  und gründete ,hauptsächlich mit seinen Freunden aus der AWO, 1994 den Heimatverein Eckenheim.  Es ging unter anderem um eine Chronik für den Stadtteil, die zu den Jubiläumsfeierlichkeiten im September herausgegeben werden sollte. Die sog. gesellschaftlich relevanten Gruppen, die zu Beginn der Vorbereitungen sich außerordentlich engagiert hatten, äußerten erhebliche Bedenken zu ihrer weiteren Mitarbeit als es um die Beteiligung an den Kosten ging. Aus „zeitlichen Gründen“ reduzierte  sich die Zahl der Enthusiasten erheblich. Einen Einzigen konnten wir bis heute für den Heimatverein bei der Stange halten, unseren Freund  und Aktiven  Wolfgang Heinrich von der kath. Kirchengemeinde Herz- Jesu.

Martin Zahn lies auch in einer anderen Sache nicht locker:

Eine Chronik musste her. Ich bekenne, dass ich damals nicht nur große Bedenken, sondern auch schlicht und  ergreifend Angst vor einem solchen Werk hatte. Wie sollte das denn in der kurzen Zeit geschrieben werden. Und erst die Bilder…

Martin Zahn zog ein Manuskript aus der Tasche auf dem druckfertige 80 % des Buches niedergeschrieben waren. Das war seine Hauptarbeit als Pensionär.

Klaus Peter Musch, Schorsch Esser und mir blieben noch die Vereine und Goethe und die Fidelen übrig.

Schorsch Esser  war eine Bereicherung für den Heimatverein. Nicht nur Eckemer mit zum großen Teil selbst erlebter Geschichte, sondern auch  – damit die Chronik nicht so ganz Bauerdorf blieb, ein exzellenter Kenner von JWG und seiner Beziehung zu Eckenheim.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Petrus keine Ahnung von Goethe hatte, bevor Schorsch Esser im Himmel ankam. Jetzt weiß  er Bescheid. Der alte Friedhof trägt heute  seinen Namen.

An dieser Stelle möchte ich Frau Esser ganz herzlich begrüßen und ihr für ihr langes Engagement und auch  Hüterin des Eckenheimer Weins, zu danken.

An den Festivitäten im September /Oktober 1995 konnte Martin Zahn nicht teilnehmen. Er hatte während eines Urlaubs einen sehr schweren Unfall erlitten musste lange Zeit in einer Klinik verbringen und d as Bett hüten. Einige aus dem Heimatverein wollten die Veranstaltungen absagen, aber Schorsch Esser (der wandelnde Goethe) und Klaus Peter Musch  haben mit uns zur Stange gehalten. Wir konnten das Fest erfolgreich durchführen.

Martin Zahn hat sich von dem  Unfall erholt und die Vereinsarbeit ging weiter.

Nach den 1200 Jahr – Feiern hatten wir uns die auf die Veranstaltungen für die kommenden Jahre konzentriert, und Treffen zwischen den Eingeborenen und den Zugesreisten oder Eingeplackten zu organisiert

Ich will einige wichtige Themen aus der Eckenheimer Geschichte nennen:
Eckenheim /Preungesheim gehörte eine lange Jahre in den Bereich des Deutsche Orden. Hierüber  sprach Pater Prior Keindl über die Leistungen des Ordens während dieser Zeit.

Mit den Franziskaner Patres sprachen wir über das Engagement in der Jugendarbeit an der Sigmund Freud Str.

Der Frankfurter Malerei widmete sich eine 3 tätigen Ausstellung von und mit Ferry Ahrle in  der alten Schule. Jeder kennt das Bild von der ev. und katholischen Kirche, welches Ferry Arhle von der Revieraussenstelle 12 aus gemalt hatte. Er  war von der Kauffreudigkeit seiner Bilder von den Besuchern überrascht.

Mit Gisela Dalem-Christ, die Tochter von Liesel Christ, sprachen wir über die ersten Gehversuche des Volkstheaters, die in der Jahnturnhall in Eckenheim stattfanden. Unser heutiger Kassierer Günter Imhof war damals als Turner Vorstand beteiligt.

Als das Kulturamt den Bildstock an der östlichen Ortsgrenze abreißen wollte, hat  die den Heimatverein richtig kennengelernt. Der Bildstock ist heute saniert und steht immer noch.

Mit unseren Grenzbegehungen haben wir den alten und neuen Eckemer gezeigt, was 1910 alles Eckenem war. Alles Eckenheim, bis die Stadt  Frankfurt 1946 unser Dorf beschnitten hat und  den Dornbusch als Stadtteil einrichtet . Bis 1946 war alles unser.

2000 begann ein neues Projekt. Gemeinsam mit dem Karnevalverein „Die Krätscher“ und dem Verein „Historische Straßenbahnen“ wurde die Organisation der 100 Jahre Eingemeindung begonnen. An dieser Stelle möchte ich unseren Freund Günther Petschner von den Krätschern und unseren Aktiven Frank Nagel von der historischen Trambahn für ihre Hilfe und Unterstützung  herzlich danken. Ohne Euch hätten wir das nicht geschafft.

Die polytechnische Gesellschaft Frankfurt  schrieb 2006 das Projekt „Stadtteilbotschafter “ aus und der Heimatverein war in der 1. Staffel dabei. Zur Freude von Günter Imhof sponserte die Stiftung das vom Ehrenvorsitzenden und mit Unterstützung vieler Freunde erstellte Buch vom Gärtner- und Bauerndorf mit 1.500 €. Die ABG Holding und die Mainnova beteiligten sich am Rest.

Die Stadt Frankfurt am Main hat sich bei der finanziellen Unterstützung unserer  Veranstaltungen fein säuberlich herausgehalten. Dafür aber 9.000€ für ein Konzert des Heeresmusikchor (40 Musiker auf der Bühne, 30 Besucher im Saal), Häppchen und Jubelbroschüren über den Vereinsring bezahlt.

Am 1. April 2010 konnte das Buch aufgelegt und die große  Ausstellung im Debbo eröffnet werden. Einschließlich alter Trambahnen präsentierten wir 580 Exponate. 8 Tage besuchten über 3.000 Mitbürger und einige Besucher blieben beim Heimatverein als Mitglieder hängen. Viele Exponate verschwanden.

Herr Stadtrat Dr. Heidenreich, ich möchte anregen, dass die Stadt die alte Gepflogenheit wieder einführt, Nachweise über erhaltene Zuschüsse vorzulegen und gelegentlich auch  prüfen zu lassen.

Nach den Veranstaltungen zur 100-jährigen Eingemeindung kam es durch Wechsel im Vorsitz und des Kassierers zu einem Zwischentief in der Vereinsgeschichte. Kaum vorstellbar, wie schnell, die über viele Jahre erwirtschafteten Erlöse verschwunden  waren. Keiner weiß was genaues.

Ein erfolgreicher  Neubeginn begann  im Jahr 2013 mit der Wahl  des Ehepaares Pfeiffer zum 1. und 2. Vorsitzenden. Das Ehepaar Pfeiffer leitet bis heute erfolgreich den Verein. Ich sage ganz bewusst, das Ehepaar Pfeiffer. Es ist wie im richtigen Leben, man weiß nie, wer Chef oder Chefin ist.

Für Eure erfolgreiche Arbeit im Heimatverein sage ich Namen aller Mitglieder herzlich Dank. Neben vielen anderen verdienstvollen Vorstandsmitgliedern hat der neue und  alte  Kassierers Günter Imhof  verschwundenen Kassenbestand wieder aufgefrischt. Nicht nur, weil er  wie ein Glucke auf den Küken  auf der Kassen saß und sitzt. Dafür, lieber Günther herzlichen Dank.

Große Anstrengungen hat die Rettung unseres Ehrenmals auf dem alten Friedhof erfordert. Wer wollte das  nicht alles abreißen. Ich will hier keinen Streit aus der Vergangenheit hochziehen. Aber der  so gescholtene Betonklotz  wurde von Eckenheimer Bürgern finanziert und von Eckenheimer Firmen gebaut.

Mit einer Unterschriftenaktion musste der notwendige übliche öffentliche Druck aufgebaut werden. Bei der Umsetzung unserer Vorstellungen haben unserem Vorsitzenden Werner Pfeiffer und dem Vorstandskollegen Arthur Rudolph viel zu danken.

Was steht in Zukunft an:

Unser Stadtteil hat keinen adäquaten Platz auf dem man sich so einfach mal sprechen, streiten und freuen kann. Jeder Ort im Stadtbezirk 10 kann sich eines solchen Platzes erfreuen. Zur Freude der Einwohner dieser Stadtteile wurden alle Plätze von der Stadt gebaut und auch finanziert.

Der Heimatverein regt an, den alten Friedhof  (Georg Esser Anlage) zu einem solchen Platz umzugestalten. Das hätte mehrere Vorteile: der alte Friedhof liegt im alten Ortskern, ist auch für die Neumitbürger günstig zu erreichen, kann nicht mit PKW oder sonstigen Automobilen befahren werden und ist mit kleinem finanziellen Aufwand ordentlich herzurichten

Damit, Herr Ortsvorsteher, werden wir  in dieser und /oder der nächsten Wahlperiode mit unserer angeborenen Bescheidenheit  den Ortsbeirates beglücken.

Ich möchte ein weiteres Thema ansprechen, was vielen Vereinen und Mitbürgern auf dem Herzen liegt. Unsere Sport – und Karnevalvereine leisten eine unglaubliche Jugend – und Integrationsarbeit. Die Leistungen sind nicht zu überbieten. Kinder, Jugendliche und/oder junge Erwachsene die  in Turnvereinen, Fußballclubs, Tanzgarden oder Musikgruppen die hier ihre Freizeit verbringen, sind integriert, weil sie dazu gehören, sie haben gar keine Zeit sich auf Abwegen zu begeben oder auf dumme Gedanken zu kommen.

Es steht mir nicht zu, über die Arbeit der Quartiersmanager, der aufsuchenden Sozialarbeit oder sonstigen hauptamtlichen Hilfeleistenten zu befinden oder beurteilen. Aber es ist eben Unterschied, ob den Jugendlichen ein Gespräch und unverbindliche Sprüche. angeboten werden oder ob sie zweimal pro Woche mit erfahrenen Mitgliedern bei den Fidelen oder Krätschern tanzen, beim Jahnvolk turnen oder Sport treiben oder bei den Preußen sich die Luft aus  den Lungen kicken.

Während die Vereine pro Kind/jugendlichen einen Betrag von ein paar. € erhalten, kostet ein/e der ca. 10 Sozialarbeiterinnen die in Eckenheim arbeiten, der Stadt mind. 70,000 € pro Jahr.

Ich könnte eigentlich zu jedem Mann, zu jeder Frau, die sich an den Geschichtserforschung beteiligt haben, einiges sagen. Ihnen allen sei Dank.

Einen Aktiven unseres Vereins möchte besonders hervorheben: Unseren Freund Hans Hess. Er ist einer der wenigen ,der seine  Vorfahren in Eckenheim bis in das Jahr 1793 nachweisen kann. Ein Johann Caspar Schildknecht 1793 in Eckenheim geboren, hat am 20.September 1853 im kurhessischen Eckenheim die Meisterprüfung im Bender – und  Bierbrauer-Handwerk abgelegt. Der jüngere Bürgermeister der freien Reichsstadt hat dies bestätigt und dem Caspar 1 Gulden 20 abverlangt. Sein Urenkel Hans Hess hat alle Dokumente gesammelt und wir freuen uns, dass Eckenheim damals eine Brauerei hatte.

Meine Damen und Herren sie sehen bzw. hören, dass es in Eckenheim noch einiges zu tun gibt, um unser Dorf liebens- und lebenswerter zu gestalten.

Wenn Du nicht weißt, wo Du herkommst, weißt Du nicht  wer Du bist und weißt nicht wohin Du willst.


Grußwort der amtierenden Stadtverordnetenvorsteherin Erika Pfreundschuh

Sehr geehrter Herr Pfeiffer, lieber Werner,   sehr geehrter Herr Dr. Heidenreich, lieber Bernd, liebe Freunde des Heimatvereins Eckenheim, sehr geehrte Damen und Herren,

ich überbringe die herzlichen Grüße der Stadtverordnetenversammlung und möchte Ihnen zurufen, dass Ihre Arbeit für Eckenheim im Römer sehr wohl gesehen und geschätzt wird.

Ihr Verein hat in seinen 25 Jahren bereits manches heiße Eisen angefasst und sehr erfolgreich für den Erhalt wichtiger Kulturgüter gekämpft, wie der Bildstock  und das Ehrenmal auf dem alten Friedhof.

Sie haben sich an den Festivitäten zur 1200 Jahrfeier Eccinheim beteiligt und eine großartige Ausstellung zur Feier der „100 Jahre Eingemeindung“ auf die Beine gestellt- wie viele Eckenheimer haben ihre alten Fotos ausgeliehen, und wie viele Eckenheimer haben Bilder aus  ihrer eigenen Kindheit  gesehen.

Ein besonderes Meisterstück war das Buch über die Eckenheimer Geschichte von meinem Mann, das durch das „Stadtteilbotschafter- Programm“ der Polytechnischen Gesellschaft gesponsert wurde.

Ein besonderes Merkmal des Heimatvereins ist es, dass Werner und Silvia Pfeiffer es meisterhaft verstehen, persönliche Beziehungen aufzubauen und auf dieser Basis immer wieder Eckenheimer und Eckenheimer Vereine finden, sich auch zu engagieren.

Hier im Heimatverein
– wird die Erinnerung wach gehalten,
– der Begriff „Heimat“ gelebt,
– das historische und kulturelle Erbe gepflegt und
– Alt – und Neubürgern in E weitergegeben und
– den Neubürgern die Integration leicht gemacht.

Das fällt nicht vom Himmel, und so möchte ich herzlich Dank sagen an Herrn und Frau Pfeiffer und allen Mitglieder des Vereins für ihre ehrenamtliche Arbeit, das großartige Engagement , die vielen unbezahlten Stunden Arbeit.

Ehrenamtliche Arbeit ist die Arbeit, die man nicht tun muss, aber freiwillig für eine gute Sache tut. Eine Sache, die ohne diesen Einsatz eben ungetan bliebe, auch nicht über ein Gesetz eingefordert werden kann.

Danke, dass Sie sich  in einem, dafür aber wesentlichen, Punkt von anderen Bürgern  unterscheiden:

Sie sind bereit, Zeit und Energie zum Wohl der Eckenheimer Bürger 
verfügbar zu machen. Leider wird dieser Einsatz für die anderen von diesen allzu schnell als selbstverständlich angesehen.

Das „Danke“ dafür, dass Sie den Verein in Gang halten, hört man dagegen seltener und leiser.

Deshalb möchte ich gerade als Vertreterin der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung nämlich um einmal laut und vernehmlich „Danke“ zu sagen! Ich wünschte, es gäbe in jedem Stadtteil einen so rührigen Heimatverein, der den Bewohnern Zugehörigkeit, Lebensfreude und Heimat gibt.

Ich wünsche dem Geburtstagskind und dem Stadtteil eine blühende Gesundheit und weiterhin so gute Entwicklung.


Grußwort zum 25-jährigen Jubiläum des Heimatvereins Eckenheim am 18.05.201 von Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich

„Nur wer aus seinen Wurzeln lebt, hat einen festen Standort“

Zum 25-jährigen Jubiläum des Heimatvereins Eckenheim überbringe ich Ihnen die herzlichsten Glückwünsche unseres Oberbürgermeisters Peter Feldmann und des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main.

Ich bin sehr gerne zu Ihnen gekommen. Denn der heutige Nachmittag bietet mir Gelegenheit, Werner Pfeiffer und seinen Mitstreitern, aber auch allen Mitgliedern des Vereins von Herzen dafür zu danken, dass sie sich seit vielen Jahren für das kulturelle Erbe Eckenheims und seine Geschichte engagieren und dass sie für den Erhalt des dörflich-städtischen Charakters dieses liebenswürdigen Stadtteils eintreten.

Dieses Engagement ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum kulturellen Leben unserer Stadt, es geht uns alle an.

Ohne den Kompass der Geschichte wären wir Treibholz auf der Woge des Zeitgeistes.

Nur wer aus seinen Wurzeln lebt, hat einen festen Standort.

Nur wer weiß, woher er kommt, kann entscheiden, wohin er geht.

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten.

Die Geschichte Eckenheims ist spannend genug.

Schon 795 wurde Eckenheim erstmals urkundlich erwähnt, nur ein Jahr später als Frankfurt am Main.

Im 13. Jahrhundert war der Deutsche Ritterorden der größte Grundbesitzer in Eckenheim. Noch bis 1806 war ein Drittel der Gemarkung in Ordensbesitz.

So ist es vielleicht nicht ohne Hintersinn, wenn Ihnen heute ein Frankfurter Stadtrat die Grüße des Magistrats überbringt, der zugleich Mitglied und Familiare des Deutschen Ordens ist. Ein Kreis scheint sich zu schliessen.

1866 wurden die Eckenheimer, die damals zu Hessen-Kassel gehörten, Opfer der preußischen Expansionspolitik. Dieses Schicksal teilten sie mit der Freien Stadt Frankfurt.

Am 1. April 1910 wurde Eckenheim eingemeindet und es gehört seitdem in Freud und Leid zu Frankfurt am Main.

Als Frankfurterinnen und Frankfurter erlebten die Eckenheimer zwei Weltkriege, die Diktatur des Nationalsozialismus, den Wiederaufbau und die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik bis zur Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit.

Diese Geschichte wird in den Publikationen, Veranstaltungen und Aktivitäten des Eckenheimer Heimatvereins seit nunmehr 25 Jahren lebendig gehalten und an die nächste Generation vermittelt.

Beispielhaft nenne ich dafür die Ortschroniken des Ehrenvorsitzenden Oskar Pfreundschuh, das Digitale Museum und die Aktivitäten rund um die 1.200 Jahrfeier Eckenheims (1995) und den 100. Jahrestag der Eingemeindung (2010).

Vor allem aber möchte ich den Einsatz des Vereins für die Sanierung des Gefallenenehrenmals aus dem Jahre 1922 würdigen, die 2016 Dank Ihrer Hilfe erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte.

Dieses Denkmal ist nicht nur ein Erinnerungsort für die Identität Eckenheims. Nach zwei Weltkriegen und zwei Diktaturen ist es für uns alle auch eine Mahnung zum Frieden.

Im übrigen gilt: Jeder Name steht für ein besonderes, einzigartiges Schicksal, das wir nicht vergessen dürfen.

Jede Kultur beginnt mit der Ehrung ihrer Toten. Wo die Toten nicht mehr geehrt werden, dort gibt es auch keinen Respekt für die Lebenden.

Der Eckenheimer Heimatverein ist ein vergleichsweise junger Verein. Dennoch kann er als typisch für diesen besonderen Stadtteil gelten. Nicht zufällig wurde er 1994 von engagierten Eckenheimern gegründet, um die 1.200 Jahrfeier Eckenheims mitzugestalten.

Eckenheim hat sich über viele Jahrzehnte seine Eigenart und Liebenswürdigkeit bewahrt. Hier erleben wir noch, was viele in der Großstadt oft schmerzlich vermissen: Heimatgefühl, Identität und Nähe zu den Menschen und Nachbarn.

In Stadtteilen wie Eckenheim bekommt die Großstadt Frankfurt ein menschliches Gesicht. Hier ist die internationale Metropole beides: Heimat ihrer Bürger und Tor zur Welt.

Dazu haben Sie, lieber Herr Pfeiffer, mit Ihrer Gattin und Ihren Vereinskollegen durch Ihr ehrenamtliches Engagement maßgeblich beigetragen.

Ich bin mir ganz sicher: Ohne dieses Engagement wäre das Leben im Stadtteil Eckenheim ärmer und kälter.

Deshalb möchte ich Ihnen dafür im Namen des Magistrats unseren besonderen Dank und unsere Anerkennung aussprechen.

Als Historiker danke ich Ihnen vor allem aber auch, dass Sie mit Ihrer Arbeit unsere Stadtgeschichte für die nächste Generation lebendig gemacht haben.

Denn unser historisches Erbe wäre fruchtlos, wenn wir uns auf ihm ausruhen würden.

Geschichte ist eben mehr als Nostalgie. Sie will immer wieder neu entdeckt sein. Schon Goethe hat uns ans Herz gelegt:

                 „Was Du ererbt von deinen Vätern hast,
                 erwirb es, um es zu besitzen.“

Sie alle haben in einem Vierteljahrhundert die Eckenheimer Geschichte für sich und für viele unserer Mitbürger erworben und neu erschlossen. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.

Vor allem aber haben Sie mit ihrem Verein die Menschen zueinander gebracht – und das ist es doch, worauf es in einem Stadtteil ankommt.

Deshalb soll heute einmal nicht der Frankfurter Goethe, sondern der großartige polnische Papst Johannes Paul II. das letzte Wort haben. Er hat uns daran erinnert:

„Heimat ist, wo Menschen einander gut sind.“

Sie alle haben dazu beigetragen, dass Menschen einander gut sind.

Das aber ist die wahre und ewige Heimat, aus der wir nicht vertrieben werden können.


Ehrengäste

Erika Pfreundschuh, amtierende Stadtverordnetenvorsteherin

Dr. Bernd Heidenreich, Stadtrat

Ulli Nissen, Bundestagsabgeordnete

Burcu Taylan, Landtagsabgeordneter

Robert Lange, Ortsvorsteher

Sigrid Dosch und Monika Meyer, Töchter des Martin Zahn

Petra Breitkreuz, Stadthistorikerin

Ursula Plahusch, Vertreterin des Vereinsrings Preungesheim/Eckenheim

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