Ehrung des Vorsitzenden zum 75. Geburtstag

Wir haben unseren Vorsitzenden Werner Pfeiffer zu seinem 75. Geburtstag überraschen können

Wie Zigarren-Karl und die „Post“ verschwanden

Willy Karl hinter der Theke seines Tabak- und Zeitungsgeschäfts an der Eckenheimer Landstraße.

Über hundert Geschäfte gab es früher im Stadtteil – Der Heimatverein dokumentiert sie

Es roch nach Zigarren in dem kleinen Laden von Willy Karl. Tabak, Schreibwaren, Zeitungen und Postkarten verkaufte er und am Freitag, wenn Lotto gespielt wurde, standen die Kunden bis auf die Eckenheimer Landstraße. Ein Bild zeigt Karl im Nadelstreifen-Anzug hinter der Theke, wie der Verkäufer in einer Herren-Boutique. Hinter ihm sind die Zigarettenpackungen im Regal aufgestapelt, vor ihm auf dem Tresen sind Magazine ausgebreitet.

Auch Fisch gab es

Ursula Herrtwich erinnert sich noch gut an Zigarren-Karl, das Geschäft ihres Vaters. Für ein paar Pfennige konnte man Schachteln mit nur vier Zigaretten kaufen. In den 60er- und 70er-Jahren wurde „geraucht wie blöd“. Das Geschäft lief gut. Bis in die 1990er Jahre. Zeitweise über 120 Geschäfte, Kneipen und Wirtshäuser hat es früher Eckenheim gegeben. Mehrere Metzgereien, kleine Lebensmittelläden, Bäckereien. In der Eckenheimer Landstraße gab es bis Mitte der 60er Jahre das Fischgeschäft Weber, ein paar Meter weiter den Schuhladen Holzinger und in der Sigmund-Freud-Straße saß Schreibwaren Rauch.

Die Liste ist lang, die der Heimatverein Eckenheim in diesem Jahr zusammengetragen hat. Rund 250 Geschäfte zählt er auf. Er will die Geschichte des Eckenheimer Einzelhandels kartografieren. Herrtwich arbeitet mit daran, ebenso der Stadtteilhistoriker Oskar Pfreundschuh, die beiden Vereinsvorsitzenden Werner und Sylvia Pfeiffer und Arthur Rudolph. Sie wollen auflisten, wann welches Geschäft in welchem Haus geöffnet und geschlossen hat. Ihre Quellen sind Schriften der Industrie- und Handelskammer, die Chronik des Eckenheimer Heimatforschers Georg Esser und die eigene Erinnerung.

„In den 50er- und 60er-Jahren herrschte eine andere Geschäftskultur“, erzählt Pfreundschuh. Er stamme aus keinem begüterten Elternhaus. „Können wir am Freitag zahlen, wenn mein Mann sein Geld bekommt“, hatte seine Mutter Frau Reichert in dem Lebensmittelgeschäft in der Feldscheidenstraße gefragt. Und im Zeitungs- und Schreibwarengeschäft von Frau Schmitt in der Engelthalerstraße, konnte Pfreundschuh Schulhefte holen ohne zu bezahlen. „Deine Mutter kommt ja heute Nachmittag.“

Pfreundschuh beschreibt ein Verhältnis zwischen Kunde und Verkäufer, wie es heute selten geworden ist. Geschäfte waren Räume, in denen Stadtteil-Gesellschaft spürbar war. „Wer den neusten Tratsch erfahren wollte, der ging zum Lebensmittelgeschäft von Elli Baummann“, erzählt Werner Pfeiffer. Rudolph erinnert sich an Eisen- und Haushaltswaren Feuerbach an der Eckenheimer Landstraße. Ein Besuch gehörte zu jeder Reparatur. Vom „Nagel bis zum Einkochtopf gab es alles.“ Im wüsten Durcheinander in den Regalen hat aber nur der Inhaber Heinrich Feuerbach etwa gefunden. Er verkaufte Schrauben einzeln, man mussten nicht ganze Packungen kaufen. Herrtwich erinnert sich, wie sie jedes Jahr mit dem leeren Kanister in der Kelterei Scheid in der Engelthaler Straße Süßen holte. Dafür hat sie einmal für das Gasthaus „Zur Post“, dass die Scheids betrieben, die Speisekarte getippt, weil die Familie keine Schreibmaschine besaß.

Mit seiner Dokumentation möchte der Heimatverein zeigen, was Eckenheim verloren hat. Wer heute Schrauben und Dübel braucht, fährt in einen anonymen Baumarkt außerhalb Eckenheims. Lebensmittel kauft man in Supermärkten, die darauf getrimmt sind, dass Kunden möglichst schnell ihre Einkäufe erledigen. Anschreiben ist nicht vorgesehen. Nur Schulhefte gibt es noch beim Kiosk von Klaus-Peter Musch.

Es sind nicht nur die Geschäfte verschwunden. Auch Gaststätten und mit ihnen Räume für das Vereinsleben, sagt Werner Pfeiffer. 2020 hat das Traditionslokal „Zur Post“ geschlossen, Hier hatte der Heimatverein immer zu seinen Veranstaltungen getroffen. Auch zum Homburger Hof seien die Menschen nicht nur wegen des Rum-Steaks gegangen. „Der große Saal war der Saal für die Vereine“, sagt Pfreundschuh. Den Homburger Hof gibt es zum Glück noch, seinen Status als Vereins-Lokal habe er aber um die Jahrtausendwende verloren. Auch der gehobene Kurhessische Hof in der Eckenheimer Schulstraße schloss in den 90er Jahren. Das Lokal besuchte zwar eher die Frankfurter Prominenz, deren Chauffeure draußen warteten. Aber er war eine Institution, die über den Stadtteil hinaus bekannt war.

Ursprung eines Supermarkt-Imperiums

Aus Sicht des Heimatvereins begann der Niedergang des Eckenheimer Geschäftslebens mit dem Siegeszug der Supermärkte. „Sie waren günstiger und mit ihrer großen Verkaufsfläche hatte sie auch eine viel größere Auswahl“, sagt Pfreundschuh. Die Selbstbedienungmärkte ließen die Verkaufstheken verschwinden. Es ist ein Stück Wirtschaftsgeschichte, in dem Eckenheim eine besondere Rolle spielt.

1961 eröffnete Willi Leibbrand in der Steinkleestraße den ersten „HL-Markt“- benannt nach den Initialen seines Vaters Hugo Leibbrand. Der hatte in Rosbach einen Tante-Emma-Laden. Sein Sohn wollte mehr. Innerhalb von 25 Jahren wurde aus dem ersten Supermarkt Eckenheims die zweitgrößte Lebensmittel-Handelsgesellschaft Deutschlands, wie der Spiegel 1986 berichtete. Demnach gab es 1970 deutschlandweit schon 70 HL-Märkte. Nachdem die Preisbindung in den 70er Jahren für die meisten Produkte abgeschafft wurde, begann der Aufstieg erst richtig. 1986 gehörten 2300 Supermärkte mit Namen wie HL-Markt, Penny, Minimal und Toom dazu. Ende der 80er Jahre übernahm Rewe dann die Leibbrand-Gruppe. Es entstand die Konkurrenz, gegen die Zigarren-Karl keine Chance hatte.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Friedrich Reinhardt und der Frankfurter neuen Presse, die diesen Artikel zu unserer Arbeit verfasst und veröffentlicht haben. Diesen Artikel können Sie im Original auf den Seiten der Frankfurter neue Presse unter diesem Link nachlesen.

Veröffentlicht wurde diese spannende Zusammenfassung unseres Schaffens am 27.12.2022.
Wir würden uns freuen, wenn auch Sie die Frankfurter neue Presse lesen, um die interessanten Entwicklungen unseres Stadtteils mitzuverfolgen und weil wir finden, dass Zeitungen ihren Charme nie verlieren werden.

Unser Plan geht auf

In der letzten Woche hat unser Vorsitzender Werner Pfeiffer mehrere Gärtnereien angerufen und besucht und sich um den Einkauf der Pflanzen für die Grabmäler bemüht.

Nach langem Suchen wurden wir bei der Firma Lukas fündig. Hier haben wir alle Grünpflanzen erhalten, die wir für den Samstag brauchten. Zur Zwischenlagerung stellt uns Ingo Gabriel seinen Hof zur Verfügung, sodass wir am Samstag ohne Zeitverzug anfangen konnten.

Starke Unterstützung erhielten wir von Wolfgang Heinrich. Uns war gänzlich Unbekannt, dass hinter diesem Schreibtischmenschen so viel Tatendrang stecken kann. Glücklicherweise haben alle Pflanzen verarbeitet aber leider fehlt uns ein kleiner Rest, um alle Gräber fertigstellen zu können.

Über den Besuch von Ursula und Frank freuten wir uns sehr, da Frank es sich nicht hat nehmen lassen Hand anzulegen und die ersten Patenschaftsschilder anzubringen.

Jeden Samstag treffen wir Mitbürger die begeistert von unserer Arbeit sind. Das bewegt und ermutigt uns, mit unseren Vorhaben weiter zu machen. Wir würden uns freuen, wenn wir auch in Zukunft noch weitere Hilfe bekämen, weil die Gräber jetzt noch regelmäßig bewässert werden müssen.

Ein gelungener Tag

Bei gutem Wetter hat sich das Team wieder getroffen, um die hoffentlich letzten schweren Arbeiten durchzuführen. All unsere Vorhaben sind gelungen und die schweren Arbeiten sind abgeschlossen: Die Wurzel und die Verwachsungen konnten beseitigt werden. Alle Grabstätten wurden mit Erde aufgefüllt, so dass wir am nächsten Wochenende mit der Bepflanzung beginnen können.

Oskar hat uns heute besucht und sich sehr über die Initiative und das Weiterkommen gefreut. Von vielen Eckenheimer Bürgern bekamen wir Zuspruch und Lob für unser Engagement. Die Besucher unterhielten sich mit uns und waren sich alle einig, dass der Heimatverein Eckenheim
durch dieses Vorgehen zum Erhalt des Eckenheimer Friedhofs beiträgt.

Ein Samstag voller Überraschungen

Voller Motivation und Tatendrang sind wir am vergangenen Samstag wieder an unser Projekt „Grabpflege am Eckenheimer Friedhof“ gegangen und wurden dabei von unserem Kassierer Thomas Hummel sowie Gero Gabriel und seiner Lebensgefährtin sehr tatkräftig unterstützt.

An drei zusammenstehenden Gräbern hatten wir in jüngster Vergangenheit etwas mehr mit einer kräftigen Wurzel zu tun. Hier hat sich Markus an den
Wurzeln verausgabt, damit auch hier eine schöne Gestaltung der Gräber vorgenommen werden kann. Das war zwar eine sehr kraftraubende und schwere Arbeit, aber er gewann den Kampf mit der Wurzel.

Klaus-Martin hat mit weiteren fleißigen Helfen die ersten Grabstätten mit Erde aufgefüllt und in Form bringen können, sodass hier gewässert werden kann und damit die Voraussetzung zur Bepflanzung geschaffen wurden.

Wir hoffen, dass wir am nächsten Samstag genau so weitermachen.

Grabpflege am Eckenheimer Friedhof

Leider mussten wir wegen des schlechten Wetters eine kurze Pause machen und haben uns am 13.06.2020 wieder getroffen.
Bedauerlicherweise haben aus gesundheitlichen Gründen Gabi und Markus abgesagt, so dass wir zu Dritt die Arbeit an den Gräbern fortsetzen mussten.

Aber trotzdem haben Klaus-Martin, Sylvia und Werner die Herausforderung angenommen und angefangen zu Graben. Unsere freiwilligen Helfer kamen dabei ganz schön ins schwitzen, da die Arbeiten ziemlich kraftraubend waren.

Zu unserer Überraschung kam Herr Gabriel mit Kaffee und Kuchen zur Stärkung vorbei. Nach der kurzen Pause ging es voller Tatendrang weiter.
Unsere Vorbereitungen sind nun soweit fortgeschritten, dass wir bei unserem nächsten Treffen mit dem Auffüllen und der Bepflanzung einiger Gräber beginnen können.

Auch in Zukunft sind für über weitere helfende Hände, Kaffee und Kuchen oder einfach nur Zuspruch sehr dankbar und wir freuen uns darauf auch Sie an einem herrlichen Wochenende begrüßen zu dürfen.

Unser Eckenheim „Einst und Heute“

Gärtner & Bauerndorf

Eckenheim war seit seiner Gründung 795 ein Bauern- und Gärtnerdorf. Im Laufe der Zeit hatten die etwa 300 Einwohner 700 morgen = 12. 000 m 2 zu bewirtschaften.

1754 zählte Landgraf Wilhelm 44 Familien mit 207 Seelen, 42 Wohnhäuser und 1 herrschaftliches Haus, 1 Kirche, 29 Ochsen, 450 Morgen bebautes Ackerland, 81 Morgen Brachland 4 Morgen Gärten und 89  Morgen Wiesen.  (1.263 600 m2 /Ffm. Morgen 2025) 2010 = 2.255 m2

Weil er so ein guter Landgraf war, verkaufte seine hessich-kasselaner Verwandtschaft 8 junge Eckenheimer nach England, um in die Unabhängigkeits-kriege  ziehen lassen.

Die Franzosen kamen 1792 mit 5.500 Soldaten und 2.100 Pferden ins waldreiche Dorf. Als einzig Positives berichtet die Chronik: sie haben die Weinberge angelegt. Mit Höhen und Tiefen, Hungersnöten, strenge Winter, Kriege und Besatzungen zog schlug sich das Dorf mit seiner Landwirtschaft und Gärtnereien bis 1860 durch und zählte 1.800 Beisassen (ohne Rechte & Eigentum.

Woher kamen Menschen die als Mägde und Knechte bei den Bauern oder Gärtnern arbeiteten?  Der Spessart, die Rhön  und aus Unterfranken kamen  die meisten Zuwanderer aus den armen katholischen Regionen.  Wenige durften in Frankfurt ihr Brot verdienen, mussten aber abends wieder die Stadt verlassen. 

Magd und Knecht hieß eine Beschäftigung mit Kost und Logi und Hungerlohn. Der eine oder andere sozial eingestellte Landwirt sorgte auch für Kleider und Schuhe. Ansonsten gab es ein kläglichen Lohn an Johannis oder Weihnachten. 24. Juni Johannes d. Täufer oder 27 Dezember Evangelist Johannes.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluß  1803 änderten sich die Besitzverhältnisse radikal. Die im Besitz der Kirche und der Klöstern befindlichen Liegenschaften und Güter konnten von den armen Bauern nicht gekauft werden. Reiche Frankfurter Bürger, aber vor allem die Stiftungen kauften für kleines Geld die Grundstücke in Eckenheim auf. Das Waisenhaus hält den Löwenanteil des Stadtteils Eckenheim.

Das Gelände auf dem diese Einrichtung steht, war nicht nur  Im Besitz der Stiftung Waisenhaus, wie viele andere Liegenschaften auch. Es war eine große Gemüsegärtnerei .

Ich möchte zunächst noch einige Wort zu den Hintergründen der Eingemeindung sagen:

Zunächst waren es die politischen Verhältnisse der preußischen Regierung, die Folgen der Bismarkschen Sozialgesetzgebung und die zwingend erforderliche räumlich Ausdehnung der Stadt. Viele Orte im Süden und Westen waren schon Frankfurter geworden. Die Oberbürgermeister Miquel und Landmann sahen die Notwendigkeit und trieben die Vorbereitungen an. Eckenheim war für Frankfurt besonders interessant, da der größte Teil des Grund und Bodens in Händen der reichen Frankfurter und der Frankfurter Stiftungen befand.

Man feilschte mit allen Tricks. Es wurden verschiedene Varianten der Straßenbahnen in den Norden unter das Volk gebracht. Trambahn hieß Arbeitsplätze und Arbeitsplätze hießen Gas, Strom, Kanal, Straßenpflaster

Einmal über Eckenheim, einmal über Preungesheim und Berkersheim nach Bad Vilbel und zum anderen nach Bad Homburg wurden die Gerüchte unter  Ortsbürgermeister der hanauischen Dörfer gebracht.                                                                                                      

Die Eckenheimer unter Bürgermeister Römer wurden mit Straßenbahnen bis zum Hauptfriedhof mit einem Depot in Eckenheim und Elektrifizierung (Gas) , Zu- und Abwasser (Kanalisierung) geködert.

Die im Eingemeindungsvertrag von 1910 zugesagte Kanalisierung, Straßenpflaster, Gas- Elektroversorgung ließen bis 1930 auf sich warten.

Eckenheim war und blieb sehr lange Zeit ein Gärtner und Bauerndorf. Deshalb habe ich mich auf 3 Bereiche konzentriert:

Landwirtschaft und Hungerzeiten

Neben den etwa 15 großen bäuerlichen Höfe, wie  vier mal Porth, Adam , Schoppel, Epp, Müller, Möller, Caspary und Horn, haben viele neben der Landwirtschaft auch die Schweinezucht und Fahrdienste in ihrem Programm. Der letzte Höhepunkt der Eckenheimer Land- und Gartenbetriebe waren die Hungerjahre nach dem II.Weltkrieg

Zusätzlich kam zur Mitte der 5oer Jahre eine Bauwelle nach Eckenheim, die die landwirtschaftliche Betätigung unrentabel machte. Berkersheim = letzte Vollerwerbsbauern

Ich will zwei  der Hofgüter nennen, die das Bild Eckenheims prägten.

Da gab  es zwei Familien Porth. Ein Hof in der Feldscheidenstr. der Milchporth hatte über 20 Kühe, 15 Ochsen und ca 30 Schweinen im Stall und verkaufte. seine Waren den örtlichen Metzgern oder der Molkereizentrale in Frankfurt

Die Milch wurde ständig überwacht, der Prüfer kam mit Waage, Aärometer und einem kleinen Mikroskop auf den Hof und stellte die Qualität vor allem  den Fettgehaltfest. Meist war der Milchprüfer auch der Fleischbeschauer, der die Hausschlachtung überwachte.

 Der Unterschied zur Milchprüfung bestand darin, dass nach dem Öffnen der Tiere die Begutachtung  (Rotlauf ) und Prüfung mit einer angemessenen Menge von Kornschnaps besiegelt wurde.

Am Dalles (Klinkerhaus) war der andere Porth. Der Reichporth. Er hatte größere landwirtschaftliche Flächen, einen größeren Hof und war vor allem Dingen Parteigenosse in  NSDAP. Die Nazis hatten in beauftragt und einen Vasallen (Kröck) eine Schweinemästerei (1960) mit ca. 20. 000 Schweinen aufzubauen und zu betreiben.. Das brachte ihm den Titel eines Erbhofbauern ein. Das Erbhofgesetz wurde schon 1933 von den Nazis eingeführt und diente der Blut und Boden Ideologie. Die Höfe hatten ca 80 Hektar.

Viele Landwirte verdienten mit Pferdefuhrwerken und Fuhrleistungen, wie Kohlehandel, Speditionsfahrten vom Bahnhof Ffm Berg ihr Zubrot. Etwa ab 1913/14 wurde das Nordend und die Eckenheimer Landstr. südlich des Alleenrings  gebaut. Sand und Kies kamen aus der Kiesgrube (Kull) des Reichporth.

Anmerkung:

nach dem 2. Weltkrieg wurde die Grube mit Bauschutt und allerlei Chemikalien und Abfall gefüllt. Schön, dass heute keiner mehr  weiß, was da alles vergraben wurde.

Neben des großen Bauern, hatten sich um den 1. Weltkrieg viele Feierabendbauern (Nebenerwerbsbetriebe) gegründet. Schweine, Hasen. Hühner ja, Kühe nein, die waren zu teuer in der Anschaffung und Fütterung. Die Ziege wurde zur Kuh des kleinen Mannes.  In den Hungerzeiten zählte der 1898 gegründete Verein über 300 Mitglieder. Das Mitgliedsbuch zwischen den Kriegen, liest sich wie das Eckenheimer Who is Who.

Die Herren Krieger waren an der Front, in Gefangenschaft oder gefallen und die Frauen mussten sich mit Aufzucht, füttern, ausmisten und melken beschäftigen, um die Familien über die Hungerzeiten zu bringen. Die Geburtsjahrgänge ab ca. 1935 wurden mit Ziegenmilch, Ziegenkäse, Ziegenbutter aufgezogen.  Mancher kann das heute noch nicht essen.

Die Ziegenzucht, wie die gesamte Zucht und Unterhaltung der Kleintiere wurden vom Wirtschaftsverband Groß Frankfurt verwaltet und kontrolliert. Die Prüfer des Amtes konnten vielfach keine oder wenig Kleintiere in Eckenheim antreffen. Sie hatten keinen Dienstwagen sondern fuhren mit den Linie 7  und 13 und wo immer sie gesichtet wurden, begann die Alarmkette für das ganze Dorf.

Die Kinder zogen mit Ziegen (die Gaas), Hühnern und Hasen ins Feld bis der Prüfer, reichlich mit Schnaps (selbstgebrauten) und Lebensmittel belohnt, wieder abzog.

Für ein kurzes Aufklackern der Kleintierzüchter hatten die GI gesorgt. Sie hatten besonders Interesse am Handel mit der heimischen Bevölkerung Sie waren ihre Dosen leid und gierten nach frischem Fleisch. Natürlich wurde in Eckenheim schwarz geschlachtet. Pfefferminz wurde gekocht, damit niemand die „Metzelsupp“ riechen konnte und am Ortsausgang standen Melder falls die MP kommen sollte..

Bis eines Tages ein Kleintierzüchter von den Soldaten fast zu Tode geprügelt wurde, weil er einem Ami eine Katze statt einem Hasen verkauft hatte.

Zur Landwirtschaft gehörten auch schon vor dem II. Weltkrieg bäuerliche Betriebe, die nicht nur im Anbau tätig waren, sondern auch Dienstleistungen für andere, kleinere Betriebe anboten.

Die meisten Bauern können sich die Investitionskosten nicht leisten. Wilhelm Schwab`s Dreschmaschinen wurden von den Bauern der umliegenden Dörfer genutzt.

1878 wird Wilhelm Schwab, als Sohn des Dreschmaschinen Besitzers Jakob Schwab  in Eckenheim geboren. Er lernte den Beruf eines Schlossers und heiratet die Tochter des Bäckermeister Karl Valentin Müller  (ein Blick in  das Grundbuch)

Die Großfamilie Schwab/Müller lebt in der Eckenheimer Landstrasse 479. Dort betreibt sie die Bäckerei und einen kleinen Krämerladen. Weiterhin verdient Wilhelm Schwab seinen Lebensunterhalt mit Metallbearbeitung und betreibt eine Lohndrescherei.

Anmerkung:     zwei  Arbeitsplätze für einen Arbeitnehmer sind keine Erfindung des 21.Jahrhunderts                                                         

Tagelöhner und Wanderarbeiter, die zur Erntezeiten aus der Rhön und dem Vogelberg nach Eckenheim kommen, droschen  das Getreide und  schliefen im Stroh.

Der II. Weltkrieg veränderte das Leben der Familie. Vater Fritz muss in den Krieg nach Frankreich, jedoch zur Erntezeit wird er UK gestellt und bedient in Eckenheim die Dreschmaschinen.

Georg Zorbach gründet in den 30er Jahren ein Transportunternehmen und arbeitet am Bau des Westwalles. Er stellt vielen jungen Männer aus  Eckenheim Arbeitsplätze zur Verfügung.

1953 verstirbt Wilhelm Schwab und seine Enkeltochter Friedel  heiratet im gleichen Jahr den Preungesheimer Karl Emmerich. Geld geht nach Preunsem.

Gärtnereien

Ich sagte schon, dass sich die Frankfurter Stiftungen die meisten Äcker, Wiesen und das Brachland unter den Nagel gerissen hatten. So auch  den Grund und Boden für die Gärtnereien.

Ab der nördlichen Seite des jüdischen Friedhofs  bis ins alte Dorf waren allein 15 Gärtnereien und 28 Handwerksbetriebe Ich Die Gärtnereien zogen sich längs der Eckenheimer Landstr. bis zum Grünen Weg, heute die Sigmund Freud Str..

Die Eckenheimer Landstr. war Dreh – und Angelpunkt des Dorfes. Zum großen Teil sind die ehemaligen Gehöfte noch erkennbar. 3 – 4 stockiges Haus, großer Hof und Stallungen, sind heute meist mit Hinterhäuser, kleine Werkstätten, Garagen u. ä. überzogen

Benthaus                           Blumen          Lampengraben

Buch                                  Blumen Friedhof

Bergmann/Prüfer               Blumen Friedhof Erdhäuser

Quintilus                            Gemüse

Goldschmitt                       Tomaten, Blumenkohl, Gurken, Feldsalat

Römer (Schorsch)             Tomaten, Blumenkohl, Gurken, Feldsalat

Römer Karl „de Scheppe) Gemüse

Kleinert                              Stauden (Kahl, Körber, Andreas)

Römer (Diehle Mariesche)      Tomaten, Blumenkohl, Gurken, Feldsalat

Strohmeier, Hilmer            Friedhof

Strohmeier                        Gemüse

Beuchert                            Gemüse.Kräuter

Plattil                                  Blumen Flieder

Sinai                                  Flieder bis in die USA

Kleinert Willy                     Stauden (Kahl, Körber, Andreas)

Möller                                Landschaftsgärtnerei

Weitere kleine ein – Zweimann Betriebe.

Pfeiffer                    Grüner Weg                      Gemüse

Schorsch Porth       Eckenheimer                     Gemüse /Schwiegersohn Brot /Brill

Johannes Porth      Obst und Gemüse

Scholl                      Ecke. Friedhof                  Gemüse

Benthaus                Blumen Verkauf Marbachweg

Hochberger             Ecke,511                           Gemüse und Blumen

Müller                      Eckeh. Jüd. Friedhof          Friedhofsgärtnerei

Henze                     A. E. Friedhof                    Gemüse

Wittmann                Steinkleestr.                      Obstplantage

In der zerstörten und besetzten Großmarkthalle konnten die Gärtner ihr Gemüse, obst und Blumen nicht verkaufen. Bis zur Freigabe der Fläche vor der halle fuhren die Frauen mit dem Drückkarren an den Börneplatz

Nach 1947/48 als die ersten Dreiräder aufgetaucht und fahrbar waren, wurden die die Erzeugnisse der Bauern und Gärtner mit diesen Autos in die Stadt gebracht.

Gastwirtschaften

Für die etwa 25  Kneipen (Wertschafte) in Eckenheim möchte ich drei besonders hervorheben:

Unter den Wirtschaften waren große mit Kolleg und Saal. Säle hatten der Kauth, der eppe Schaa, das Deutsche Haus (Kaiser) und der Cronenburger. In der Mehrheit hatten die Kneipen  3 – 4 Tische, eine Theke, der  Batzewert sorgte Spielautomaten und Sparkasten der  1822.                                                                     

Mit mit über 35 Vereinen im Ort, mussten viele kleine und mittlere Kneipen für den Abbelwoi und/oder die Übungsstunden zur Verfügung stehen. Teilweise, wie der Eppe Schaa, wurden die Wirtshäuser von Landwirten nebenbei gehalten. D. h. die Kneipe war nur abends für den einen oder anderen Verein offen.

Das Gasthaus zur Post in der Eckenheimer Landstr. und die noble Äbbelwoi-wertschaft Kurhessischer Hof. möchte ich besonders nennen.

Mit der Urkunde des Großherzogs von Hessen und bei Rhein vom 2. Juni 1863 begann ein bis heute fortbestehende Gastwirtschaft. Kelterei und Schweinemästerei wurden 2017 eingestellt. Im Namen seiner königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen und bei Rhein p.p. durfte 1863 ein Johann Phillip Scheid von Okarben nach Eckenheim ziehen

Wahrscheinlich, so sein Enkel Horst Scheid (87), versuchte er in der Nähe der Stadt Frankfurt am Main eine wirtschaftlich bessere Zukunft aufzubauen. Johann Friedrich Scheid musste nicht ganz unbetucht gewesen sein, denn er erbaute das „Deutsche Haus“ in der Ortsmitte. Am „Dalles“ heißt der Platz. Er betrieb dort eine Gastwirtschaft und Kelterei.

Johann Friedrich hatte drei Kinder, Jean, Fritz und Liesel. Sein 1897 geborener Sohn Jean, baute Anfang des 20. Jahrhunderts (1910) zwei Häuser im Oberdorf an der  Eckenheimer Landstrasse 302 – 04 / Feldscheidenstrasse. Im Gebäude Eckenheimer Landstrasse 302 war zunächst auch die Post untergebracht.

Für seinen Sohn Fritz erbaute er das Anwesen Engelthaler Strasse …. . Auch Fritz Scheid blieb beim „Äbbelwoi“ und betrieb bis 1968 eine Lohnkelterei. Seine Tochter Marianne, die später verheiratete Inge Kolb, war 1953 die erste aus Eckenheim stammende Fastnachtsprinzessin.

Jean Scheid war der „ Äbbelwoiwerd“ des Dorfes. Er betrieb sein Geschäft sowohl in der Zeit zwischen 1918 und 1939 als auch nach dem II. Weltkrieg.

Es gab in seiner Wirtschaft einen Stammtisch der Honoratioren,  der  wöchentlich tagte. Am Stammtisch hatte kein NAZI Platz, außer dem Ortsgruppenleiter, der zur Aufsicht abkommandiert war. Gotthilf Müller traute seinen Stammtischbrüdern und schwafelte gelegentlich wenn die Gestapo oder die SS zuschlagen wollten. Die Zielpersonen   waren dann leider schon ausgeflogen.

In den 2oer Jahren konnte in Eckenheim noch gejagt werden. Das Bild zeigt eine Jagdgesellschaft im Jahre 1924. Es zeigt alle Angehörigen des Eckemer Landadels – von den Lehrern über die Wirte bis hin zum Apotheker. Nach jeder Treibjagd oder Wilderei gab es in den Kneipen Wild. Nach meiner Erinnerung  wurde im Jahre 1966 letztmalig das Halali geblasen.

Im Dorf gab es kleine und größere Gasthäuser mit und ohne Saal und/oder Kolleg, wie der Homburger Hof,  der Eppe Schaa, das Deutsche Haus beim Möllers Emil, beim Piccolo, bei Nikelees, beim Chiut und im Kühlen Grund.

Bobbelsche

Das Homeles Ei (Cronberger), die zweite Wirtschaft, die ich besonders nennen möchte,  mit einem großen Saal und herrlichen Kastaniengarten blühte nach dem II. Weltkrieg zur Hochform auf. Es hatte einen der wenigen unbeschädigten Säle in Frankfurt in denen nach dem Krieg Eingeborene wie Alliierte Soldaten zünftig gefeiert werden konnte.

Tusculum wurde es von Frankfurtern und den GI genannt und würde heute bestimmt nach den Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes nicht mehr wie in den Jahren 1945 bis 1955 agieren können.

Bei den Konzerten, Tanzveranstaltungen und anderen Volksbelustigungen wurden die  ersten Schritte zur Deutsch – Amerikanischen Freundschaft geschlossen.

Wie sollte es in  Eckenheim anders sein? mit einem Verein

Die dritte Gastwirtschaft, die ich besonders nennen möchte, war der Kurhessische Hof im alten Ortskern, in dem schon Goethe zwischen 1790 und 1800 gespeist haben  sollte.

Der freie Reichsstadt- Bürger und  sein Madamsche fuhren mit der Kutsche nach Eckenheim um sich am Kirschenwäldchen, der Apfelernte und  weiteren landwirtschaftlichen Aktivitäten zu ergötzen.

Wer in der gehobenen Frankfurter Bürgerschaft was auf sich hielt, musste einmal im Jahre im Kurhessischen Hof gewesen sein. Die Gaststätte bis in die 5 Generation von den Familien Seel und Müller betrieben.

Ich will das Ende dieser traditionsreichen Gaststätte mit dem in Trinkerkreisen üblichen Spruch: „Die Fraue und de Suff, die reibe die stärksten Männer uff“. beschreiben. Die städtische Bauplanung verantwortete eine  der großen Bausünden, unter denen Eckenheim heute noch zu leiden hat. Die Geldgier verschandelte einen Ortsmittelpunkt.

Bevoor ich zum nächsten Kapitel komme, möchte ich Ihnen eine Bild zeigen und sie fragen, ob sie das Gelände  erkennen.

115 Jahre Sozialer Wohnungsbau in Eckenheim

Mit dem Bau des „Trambahndepot“ wurden Wohnungen für die Straßenbahner und Angestellten der Stadt benötigt. Noch vor der Eingemeindung nach Frankfurt am Main begann eine neue Wohnkultur in Eckenheim. 1906 erwarb die AG für kleine Wohnungen (heute ABG Holding) im Kreuzungsbereich Marbachweg / Eckenheimer Landstraße ein größeres Gelände  im Erbaaurecht (1. Erbbauvertrag im Kaiserreich) vom Waisenhaus  im Erbbaurecht. Der Rote Block entsteht. Keine politische Farbe!!! 

Die in den Russenfabriken arbeitenden Tagelöhner hausten nach unseren heutigen Vorstellungen in Elendshütten. Im Roten Block sahen sie erstmals Bad und Toiletten im Haus.

Die Eckenheimer Badewannen konnten mit denen der AG für kleine Wohnungen nicht mithalten. Zur Eingemeindung gab es in Eckenheim etwa 20 % Wohnungen mit Badewanne. Die typische Eckenheimer Badewanne sah so aus.

Jedem „Marktliberalen“ treibt es heute den kalten Fußschweiß auf die Stirn, wenn er sich über die 1910 von der ABG eingeführte Mieterbeteiligung bei der Verwaltung der Häuser informiert.

In jedem größeren Haus wählten die Mieter einen Obmann. Die Obmänner in jedem Wohnblock bildeten zusammen mit dem Verwalter den Mieterausschuss. Beschwerden und Streitigkeiten wurden vom Mieterauschuss geprüft und diskutiert. Sofern der Mieterauschuss feststellte, dass sich ein Mieter nicht in der Gemeinschaft einfügte und die Regeln verletzte, wurde die Wohnung gekündigt.

Die Mieterausschüsse waren nur einen Teil der  für heutige Begriffe und Vorstellungen nahezu revolutionären Mieterbeteiligung bzw. Selbstverwaltung.

Für Mieter von größerer Bedeutung waren die von der ABG gegründeten und geförderten Konsumgesellschaften. Jeder Mieter konnte sich an einer Gemeinschaftskasse beteiligen, die Kartoffeln und Kohlen im Großhandel erwarb und an die Mieter zum Einkaufspreis weitergab. Die Mieter mussten ein Drittel der Kosten im Sommer anzahlen, der Rest wurde im Herbst und Frühjahr von der Gesellschaft zinslos eingezogen. Finanziert wurden diese beispielhaften Solidaraktionen durch einen größeren Zuschuss des ehemaligen Oberbürgermeisters Miquel und die Schenkungen von Georg Speyer und Frau J. Wertheim aus einem  Wohlfahrtsfonds.

Für heutige sozial- und marktwirtschafteliche Vorstellungen undenkbar gründete die ABG einen Fonds, der eine Hauspflegekasse finanzierte. Jeder Mieter konnte mit einem monatlichen Beitrag von 30 Pfennig Mitglied einer Pflegekasse werden, die im Bedarfsfalle eine Hauspflegerin hieraus finanzierte. Die Hauspflegekasse übernahm alle „der Mutter und weiblichen Hausfrau zukommenden Haushaltsarbeiten durch eine familienfremde bezahlte Hilfskraft, in Zeiten, in denen der weibliche Haushaltsvorstand durch Wochenbett oder  Krankheit  an der Wahrnehmung seiner hauswirtschaftlichen Pflichten gehindert ist.“ Der Mieter musste die Hauspflegerin verköstigen und ihr pro Tag 10 Pfennig zahlen. Konnte die Familie die Haushaltshilfe nicht verköstigen, waren pro Tag 50 Pfennig zu zahlen.

Vergleichen sie diese Regelung mit den Gezerre beim Beantragen von Pflegegeld aus der Pflegeasse.

Zudem wurden über einen Verein „Kleingartenbau“ die Mieter angehalten, die großzügig ausgelegten Freianlagen aller Siedlungen der ABG in Frankfurt am Main zu bearbeiten und gärtnerisch zu nutzen. Die Frei- und Gartenanlagen wurden insbesondere in den Jahren nach dem 1. und 2. Weltkrieg reichlich als Gemüsegarten genutzt und ermöglichten mancher Familie die Hungersnöte zu überstehen.

In Eckenheim wurde am 22. Oktober 1915 das Vereinshaus eingeweiht. Heute als Haus der Heimat bekannt, diente es viele Jahre als öffentliches Badehaus. Die im Keller installierten Brausen und Wannebäder waren bis in die 6oer Jahre  oft die einzige Möglichkeit, in Wannen zu baden.

Mit zunehmendem Alter waren die in den 40er Jahren geborenen Eckenheimer Mädscher und Jungen nicht mehr bereit, in die Zinkwannen des Hinterhofes (oft als letzte, nach Mutter, Vater und Geschwister) zu steigen und nutzten deshalb  die Möglichkeiten der ABG.

Der Vorsitzende des  Aufsichtsrates der ABG, Stadtrat Karl Flesch, erläuterte 1915 in einem Aufsatz die Grundzüge seiner wohnungspolitischen Vorstellungen:

Bäder, Ziergarten, Bibliotheken, Mieter- Ausschuss, Kohlenkasse, Haushaltspflege-kasse usw. ist nicht gerade wenig; aber es berührt den Grundmangel solcher Wohnungsanhäufungen nicht. In der engen Wohnung ist kein Raum zum Aufenthalt für Kinder; außerhalb der Wohnungen in den Höfen, Strassen und Plätzen……… ist die Gefahr der Verwilderung doppelt nahegerückt. Die wichtigste Ergänzung der Wohnung wären Anstalten zur Erziehung und Pflege der Kinder, den kleineren sowohl, wenn die Mutter tagsüber dem Erwerb nachgehen muss, als auch der größeren , die Beaufsichtigung bei den Schularbeiten …..

Man wende nicht ein, dass die Kindererziehung Sache der Eltern sei. Der Arbeiter, bei 10 Stunden Arbeit, zwei Stunden Arbeitspausen und einer Stunde Hin- und Rückweg, hat keine Zeit zur Beaufsichtigung von heranwachsenden Kindern, selbst wenn nicht die öffentlichen Angelegenheiten (Gewerkschaft Wahlverein, Versammlungen usw.) ihn mit unter auch abends von der Wohnung fernhalten….“

Während der beiden Weltkriege wurde das Haus Eckenheim als Lazarett für verwundete Frankfurter Bürger/innen und Soldaten genutzt.

Nach Ende des II. Weltkrieges(zum 31.12. 1948) bestand der „Rote Block“ aus 54 Häusern mit 278 Wohnungen.

Sie haben sicherlich gemerkt, wo ich konnte, habe ich Eckenheim im besten Licht dastehen lassen. Zwei Bilder möchte ich ihnen zeige, die das Eckenheim der 5oer Jahre realistisch darstellen.

Ich möchte Ihnen an Bildern die rege Tätigkeit der über 35 Eckenheimer Vereine zeigen.

Ich halte es für geboten, dass auch der Spiritus Rektor und der Goethe – Spezialist  des Heimatvereins , die leider zu früh verstorbenen Kollegen Martin Zahn und Schorsch Esser bei der Vereinsbetrachtung vorausgestellt werden müssen.

Da ist der Fußballverein Preußen 1907

Der Gesangverein Männerchor und Sängerlust

Der Eckenheimer Jugendclub von 1946

Die Feuerwehr

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Wir bedanken uns vielmals bei dem Autor Oskar Pfreundschuh, der in Zusammenarbeit mit Sylvia Pfeiffer diesen Beitrag erstellte.

Auch ein Dankeschön an Herrn Kai Blüthgen für die Redaktionsarbeit.

Werner Pfeiffer

1. Vorsitzender

Reden zum 25-jährigen Bestehen des Heimatverein

Programmablauf

  • Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Werner Pfeiffer
  • Vortrag des Ehrenvorsitzenden Oskar Pfreundschuh
  • Rede Stadtverordnetenvorsteherin Erika Pfreundschuh
  • Rede Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich
  • Grußwort Vorsitzender Ortsbeirat Robert Lange
  • Vortrag Petra Breitkreuz
  • Schlusswort Werner Pfeiffer

Eröffnung und Begrüßung durch 1. Vorsitzenden des Heimatverein, Werner Pfeiffer.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste, liebe Freunde,

ich freue mich, dass Sie alle zu unserer Jubiläumsveranstaltung gekommen sind. 25 Jahre Heimatverein Eckenheim ist nach unserer Auffassung ein Jubiläum, das gefeiert  werden sollte.

Sie alle sind unsere Ehrengäste, dennoch möchte ich einige Damen und Herren besonders begrüßen: Wir Eckemer sind Frankforter und so begrüßen ich ganz herzlich die amtierende Stadtverordnetenvorsteherin unser Mitglied Erika Pfreundschuh. Für den Magistrat begrüße ich ebenso herzlich Herrn Stadtrat Dr. Heidenreich. Für den Ortsbeirat, stellvertretend für alle Abgeordneten, den Ortsvorsteher Robert Lange, bei dem ich mich besonders für die großherzige finanzielle Unterstützung bedanke, aus Wiesbaden ist unser Freund  Burcu Taylan MdL gekommen. Aus Berlin ist unser Mitglied und Mitstreiterin Ulli Nissen MdB hier.

Die Blind Foundation

Sie alle und auch die Nichtgenannten begrüße ich aufs herzlichste.

Der Heimatverein ist für Eckenheimer Verhältnisse ein sehr junger Club, der von Martin Zahn, dem Gründer und  1. Vorsitzenden ins Leben gerufen worden ist. Dazu und zur Vereinsgeschichte spricht später der Ehrenvorsitzende des Vereins.

Bei  den vielen Eckenheimer Vereinen sind unsere ca 50 aktiven Mitglieder schon ein Zeichen für das Interesse, dass viele unserer Mitbürger/innen an der Ortsgeschichte haben.

Eckenheim hat sich schon immer von und mit seinen Vereinen gelebt. Nach dem 2. Weltkrieg waren  35 Vereine  aktiv tätig. Nur einem Verein anzugehören, war keine Eckenheimer Tugend.  Wir hatten in Eckenheim /Preungesheim bis weit in die 50er Jahre einen großen und erfolgreichen Ziegenzuchtverein, der sich seit der Jahrhundertwende um die Kuh des kleinen Mannes gekümmert hat. Das war damals keine Hobbyveranstaltung, sondern die Grundlage für viele Eckenheim/Preungesheimer Familien, die von Frauen und Müttern geführt , zusammen gehalten und satt gemacht wurden. Ich kenne mehrere Mitglieder in unserem Verein, die noch heute weder Ziegenkäse, -Milch, -Butter oder andere Produkte der „Gaas“ essen. Ich habe deshalb den Ziegenzuchtverein aus de r langen Liste herausgegriffen, weil sich dieser Club nicht in der Volksbelustigung tummelte, sondern der Hungerstillung diente.

Der Heimatverein hat sich auch auf die Fahnen geschrieben, unseren Neubürgern die Geschichte des ehemaligen Bauern- und Gärtnerdorfes näher zu bringen.

Die nächsten 25 Jahre werden wir versuchen, im Geist von Martin Zahn den Verein weiter zu führen und möglichst viele Neubürger mit Eckenem und seiner Geschichte bekannt zu machen.


Rede des Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins, Oskar Pfreundschuh

Frau amtierende Stadtverordnetenvorsteherin, Herr Stadtrat Heidenreich, Frau MdB Nissen, Herr Taylan MdL, Herr Ortsvorsteher Lange, liebe Frau Breitkreuz, sehr geehrte Damen und Herren,

Im Jahre 1992 / 93 fing Martin Zahn mit seinen  Aktivitäten zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zur 1200 Jahr -feier des ehemaligen Marktfleckens Eccinheim an.

Ein gewisser Meginhardt schenkte dem Kloster Lorsch im 28. Jahr des Königs Karl , aus Angst vor  Höllenqualen die Dörfer Berchigisheim und Ecciiheim. Womit der Beweis erbracht wurde, das nicht alles falsch ist an den Ablassbriefen der Päpste, die da sagen: die Seele aus dem Feuer springt, wenn das Geld im Eckemer Beutel klingt.

Martin Zahn, der Ideengeber und Gründer, war  von Geburt, aus Überzeugung und Leidenschaft „Eckemer“.

Viele Aktivitäten im ehrenamtlichen Bereich prägten sein Leben.
Ich will nur einige nennen:

Vorsitzender der AWO auf den unterschiedlichsten Ebenen, In seiner Partei der SPD war er  stark, engagiert Stadtbezirksvorsteher, Sozialbezirksvorsteher, Vorsitzender des Vereinsring ehrenamtlicher Richter. Die Stadtkasse hat er beruflich erfolgreich geleitet. Die Liste könnte ich bis heute Abend ohne Unterbrechung fortsetzen.

Martin Zahn ging voller Tatkraft ans Werk  und gründete ,hauptsächlich mit seinen Freunden aus der AWO, 1994 den Heimatverein Eckenheim.  Es ging unter anderem um eine Chronik für den Stadtteil, die zu den Jubiläumsfeierlichkeiten im September herausgegeben werden sollte. Die sog. gesellschaftlich relevanten Gruppen, die zu Beginn der Vorbereitungen sich außerordentlich engagiert hatten, äußerten erhebliche Bedenken zu ihrer weiteren Mitarbeit als es um die Beteiligung an den Kosten ging. Aus „zeitlichen Gründen“ reduzierte  sich die Zahl der Enthusiasten erheblich. Einen Einzigen konnten wir bis heute für den Heimatverein bei der Stange halten, unseren Freund  und Aktiven  Wolfgang Heinrich von der kath. Kirchengemeinde Herz- Jesu.

Martin Zahn lies auch in einer anderen Sache nicht locker:

Eine Chronik musste her. Ich bekenne, dass ich damals nicht nur große Bedenken, sondern auch schlicht und  ergreifend Angst vor einem solchen Werk hatte. Wie sollte das denn in der kurzen Zeit geschrieben werden. Und erst die Bilder…

Martin Zahn zog ein Manuskript aus der Tasche auf dem druckfertige 80 % des Buches niedergeschrieben waren. Das war seine Hauptarbeit als Pensionär.

Klaus Peter Musch, Schorsch Esser und mir blieben noch die Vereine und Goethe und die Fidelen übrig.

Schorsch Esser  war eine Bereicherung für den Heimatverein. Nicht nur Eckemer mit zum großen Teil selbst erlebter Geschichte, sondern auch  – damit die Chronik nicht so ganz Bauerdorf blieb, ein exzellenter Kenner von JWG und seiner Beziehung zu Eckenheim.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Petrus keine Ahnung von Goethe hatte, bevor Schorsch Esser im Himmel ankam. Jetzt weiß  er Bescheid. Der alte Friedhof trägt heute  seinen Namen.

An dieser Stelle möchte ich Frau Esser ganz herzlich begrüßen und ihr für ihr langes Engagement und auch  Hüterin des Eckenheimer Weins, zu danken.

An den Festivitäten im September /Oktober 1995 konnte Martin Zahn nicht teilnehmen. Er hatte während eines Urlaubs einen sehr schweren Unfall erlitten musste lange Zeit in einer Klinik verbringen und d as Bett hüten. Einige aus dem Heimatverein wollten die Veranstaltungen absagen, aber Schorsch Esser (der wandelnde Goethe) und Klaus Peter Musch  haben mit uns zur Stange gehalten. Wir konnten das Fest erfolgreich durchführen.

Martin Zahn hat sich von dem  Unfall erholt und die Vereinsarbeit ging weiter.

Nach den 1200 Jahr – Feiern hatten wir uns die auf die Veranstaltungen für die kommenden Jahre konzentriert, und Treffen zwischen den Eingeborenen und den Zugesreisten oder Eingeplackten zu organisiert

Ich will einige wichtige Themen aus der Eckenheimer Geschichte nennen:
Eckenheim /Preungesheim gehörte eine lange Jahre in den Bereich des Deutsche Orden. Hierüber  sprach Pater Prior Keindl über die Leistungen des Ordens während dieser Zeit.

Mit den Franziskaner Patres sprachen wir über das Engagement in der Jugendarbeit an der Sigmund Freud Str.

Der Frankfurter Malerei widmete sich eine 3 tätigen Ausstellung von und mit Ferry Ahrle in  der alten Schule. Jeder kennt das Bild von der ev. und katholischen Kirche, welches Ferry Arhle von der Revieraussenstelle 12 aus gemalt hatte. Er  war von der Kauffreudigkeit seiner Bilder von den Besuchern überrascht.

Mit Gisela Dalem-Christ, die Tochter von Liesel Christ, sprachen wir über die ersten Gehversuche des Volkstheaters, die in der Jahnturnhall in Eckenheim stattfanden. Unser heutiger Kassierer Günter Imhof war damals als Turner Vorstand beteiligt.

Als das Kulturamt den Bildstock an der östlichen Ortsgrenze abreißen wollte, hat  die den Heimatverein richtig kennengelernt. Der Bildstock ist heute saniert und steht immer noch.

Mit unseren Grenzbegehungen haben wir den alten und neuen Eckemer gezeigt, was 1910 alles Eckenem war. Alles Eckenheim, bis die Stadt  Frankfurt 1946 unser Dorf beschnitten hat und  den Dornbusch als Stadtteil einrichtet . Bis 1946 war alles unser.

2000 begann ein neues Projekt. Gemeinsam mit dem Karnevalverein „Die Krätscher“ und dem Verein „Historische Straßenbahnen“ wurde die Organisation der 100 Jahre Eingemeindung begonnen. An dieser Stelle möchte ich unseren Freund Günther Petschner von den Krätschern und unseren Aktiven Frank Nagel von der historischen Trambahn für ihre Hilfe und Unterstützung  herzlich danken. Ohne Euch hätten wir das nicht geschafft.

Die polytechnische Gesellschaft Frankfurt  schrieb 2006 das Projekt „Stadtteilbotschafter “ aus und der Heimatverein war in der 1. Staffel dabei. Zur Freude von Günter Imhof sponserte die Stiftung das vom Ehrenvorsitzenden und mit Unterstützung vieler Freunde erstellte Buch vom Gärtner- und Bauerndorf mit 1.500 €. Die ABG Holding und die Mainnova beteiligten sich am Rest.

Die Stadt Frankfurt am Main hat sich bei der finanziellen Unterstützung unserer  Veranstaltungen fein säuberlich herausgehalten. Dafür aber 9.000€ für ein Konzert des Heeresmusikchor (40 Musiker auf der Bühne, 30 Besucher im Saal), Häppchen und Jubelbroschüren über den Vereinsring bezahlt.

Am 1. April 2010 konnte das Buch aufgelegt und die große  Ausstellung im Debbo eröffnet werden. Einschließlich alter Trambahnen präsentierten wir 580 Exponate. 8 Tage besuchten über 3.000 Mitbürger und einige Besucher blieben beim Heimatverein als Mitglieder hängen. Viele Exponate verschwanden.

Herr Stadtrat Dr. Heidenreich, ich möchte anregen, dass die Stadt die alte Gepflogenheit wieder einführt, Nachweise über erhaltene Zuschüsse vorzulegen und gelegentlich auch  prüfen zu lassen.

Nach den Veranstaltungen zur 100-jährigen Eingemeindung kam es durch Wechsel im Vorsitz und des Kassierers zu einem Zwischentief in der Vereinsgeschichte. Kaum vorstellbar, wie schnell, die über viele Jahre erwirtschafteten Erlöse verschwunden  waren. Keiner weiß was genaues.

Ein erfolgreicher  Neubeginn begann  im Jahr 2013 mit der Wahl  des Ehepaares Pfeiffer zum 1. und 2. Vorsitzenden. Das Ehepaar Pfeiffer leitet bis heute erfolgreich den Verein. Ich sage ganz bewusst, das Ehepaar Pfeiffer. Es ist wie im richtigen Leben, man weiß nie, wer Chef oder Chefin ist.

Für Eure erfolgreiche Arbeit im Heimatverein sage ich Namen aller Mitglieder herzlich Dank. Neben vielen anderen verdienstvollen Vorstandsmitgliedern hat der neue und  alte  Kassierers Günter Imhof  verschwundenen Kassenbestand wieder aufgefrischt. Nicht nur, weil er  wie ein Glucke auf den Küken  auf der Kassen saß und sitzt. Dafür, lieber Günther herzlichen Dank.

Große Anstrengungen hat die Rettung unseres Ehrenmals auf dem alten Friedhof erfordert. Wer wollte das  nicht alles abreißen. Ich will hier keinen Streit aus der Vergangenheit hochziehen. Aber der  so gescholtene Betonklotz  wurde von Eckenheimer Bürgern finanziert und von Eckenheimer Firmen gebaut.

Mit einer Unterschriftenaktion musste der notwendige übliche öffentliche Druck aufgebaut werden. Bei der Umsetzung unserer Vorstellungen haben unserem Vorsitzenden Werner Pfeiffer und dem Vorstandskollegen Arthur Rudolph viel zu danken.

Was steht in Zukunft an:

Unser Stadtteil hat keinen adäquaten Platz auf dem man sich so einfach mal sprechen, streiten und freuen kann. Jeder Ort im Stadtbezirk 10 kann sich eines solchen Platzes erfreuen. Zur Freude der Einwohner dieser Stadtteile wurden alle Plätze von der Stadt gebaut und auch finanziert.

Der Heimatverein regt an, den alten Friedhof  (Georg Esser Anlage) zu einem solchen Platz umzugestalten. Das hätte mehrere Vorteile: der alte Friedhof liegt im alten Ortskern, ist auch für die Neumitbürger günstig zu erreichen, kann nicht mit PKW oder sonstigen Automobilen befahren werden und ist mit kleinem finanziellen Aufwand ordentlich herzurichten

Damit, Herr Ortsvorsteher, werden wir  in dieser und /oder der nächsten Wahlperiode mit unserer angeborenen Bescheidenheit  den Ortsbeirates beglücken.

Ich möchte ein weiteres Thema ansprechen, was vielen Vereinen und Mitbürgern auf dem Herzen liegt. Unsere Sport – und Karnevalvereine leisten eine unglaubliche Jugend – und Integrationsarbeit. Die Leistungen sind nicht zu überbieten. Kinder, Jugendliche und/oder junge Erwachsene die  in Turnvereinen, Fußballclubs, Tanzgarden oder Musikgruppen die hier ihre Freizeit verbringen, sind integriert, weil sie dazu gehören, sie haben gar keine Zeit sich auf Abwegen zu begeben oder auf dumme Gedanken zu kommen.

Es steht mir nicht zu, über die Arbeit der Quartiersmanager, der aufsuchenden Sozialarbeit oder sonstigen hauptamtlichen Hilfeleistenten zu befinden oder beurteilen. Aber es ist eben Unterschied, ob den Jugendlichen ein Gespräch und unverbindliche Sprüche. angeboten werden oder ob sie zweimal pro Woche mit erfahrenen Mitgliedern bei den Fidelen oder Krätschern tanzen, beim Jahnvolk turnen oder Sport treiben oder bei den Preußen sich die Luft aus  den Lungen kicken.

Während die Vereine pro Kind/jugendlichen einen Betrag von ein paar. € erhalten, kostet ein/e der ca. 10 Sozialarbeiterinnen die in Eckenheim arbeiten, der Stadt mind. 70,000 € pro Jahr.

Ich könnte eigentlich zu jedem Mann, zu jeder Frau, die sich an den Geschichtserforschung beteiligt haben, einiges sagen. Ihnen allen sei Dank.

Einen Aktiven unseres Vereins möchte besonders hervorheben: Unseren Freund Hans Hess. Er ist einer der wenigen ,der seine  Vorfahren in Eckenheim bis in das Jahr 1793 nachweisen kann. Ein Johann Caspar Schildknecht 1793 in Eckenheim geboren, hat am 20.September 1853 im kurhessischen Eckenheim die Meisterprüfung im Bender – und  Bierbrauer-Handwerk abgelegt. Der jüngere Bürgermeister der freien Reichsstadt hat dies bestätigt und dem Caspar 1 Gulden 20 abverlangt. Sein Urenkel Hans Hess hat alle Dokumente gesammelt und wir freuen uns, dass Eckenheim damals eine Brauerei hatte.

Meine Damen und Herren sie sehen bzw. hören, dass es in Eckenheim noch einiges zu tun gibt, um unser Dorf liebens- und lebenswerter zu gestalten.

Wenn Du nicht weißt, wo Du herkommst, weißt Du nicht  wer Du bist und weißt nicht wohin Du willst.


Grußwort der amtierenden Stadtverordnetenvorsteherin Erika Pfreundschuh

Sehr geehrter Herr Pfeiffer, lieber Werner,   sehr geehrter Herr Dr. Heidenreich, lieber Bernd, liebe Freunde des Heimatvereins Eckenheim, sehr geehrte Damen und Herren,

ich überbringe die herzlichen Grüße der Stadtverordnetenversammlung und möchte Ihnen zurufen, dass Ihre Arbeit für Eckenheim im Römer sehr wohl gesehen und geschätzt wird.

Ihr Verein hat in seinen 25 Jahren bereits manches heiße Eisen angefasst und sehr erfolgreich für den Erhalt wichtiger Kulturgüter gekämpft, wie der Bildstock  und das Ehrenmal auf dem alten Friedhof.

Sie haben sich an den Festivitäten zur 1200 Jahrfeier Eccinheim beteiligt und eine großartige Ausstellung zur Feier der „100 Jahre Eingemeindung“ auf die Beine gestellt- wie viele Eckenheimer haben ihre alten Fotos ausgeliehen, und wie viele Eckenheimer haben Bilder aus  ihrer eigenen Kindheit  gesehen.

Ein besonderes Meisterstück war das Buch über die Eckenheimer Geschichte von meinem Mann, das durch das „Stadtteilbotschafter- Programm“ der Polytechnischen Gesellschaft gesponsert wurde.

Ein besonderes Merkmal des Heimatvereins ist es, dass Werner und Silvia Pfeiffer es meisterhaft verstehen, persönliche Beziehungen aufzubauen und auf dieser Basis immer wieder Eckenheimer und Eckenheimer Vereine finden, sich auch zu engagieren.

Hier im Heimatverein
– wird die Erinnerung wach gehalten,
– der Begriff „Heimat“ gelebt,
– das historische und kulturelle Erbe gepflegt und
– Alt – und Neubürgern in E weitergegeben und
– den Neubürgern die Integration leicht gemacht.

Das fällt nicht vom Himmel, und so möchte ich herzlich Dank sagen an Herrn und Frau Pfeiffer und allen Mitglieder des Vereins für ihre ehrenamtliche Arbeit, das großartige Engagement , die vielen unbezahlten Stunden Arbeit.

Ehrenamtliche Arbeit ist die Arbeit, die man nicht tun muss, aber freiwillig für eine gute Sache tut. Eine Sache, die ohne diesen Einsatz eben ungetan bliebe, auch nicht über ein Gesetz eingefordert werden kann.

Danke, dass Sie sich  in einem, dafür aber wesentlichen, Punkt von anderen Bürgern  unterscheiden:

Sie sind bereit, Zeit und Energie zum Wohl der Eckenheimer Bürger 
verfügbar zu machen. Leider wird dieser Einsatz für die anderen von diesen allzu schnell als selbstverständlich angesehen.

Das „Danke“ dafür, dass Sie den Verein in Gang halten, hört man dagegen seltener und leiser.

Deshalb möchte ich gerade als Vertreterin der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung nämlich um einmal laut und vernehmlich „Danke“ zu sagen! Ich wünschte, es gäbe in jedem Stadtteil einen so rührigen Heimatverein, der den Bewohnern Zugehörigkeit, Lebensfreude und Heimat gibt.

Ich wünsche dem Geburtstagskind und dem Stadtteil eine blühende Gesundheit und weiterhin so gute Entwicklung.


Grußwort zum 25-jährigen Jubiläum des Heimatvereins Eckenheim am 18.05.201 von Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich

„Nur wer aus seinen Wurzeln lebt, hat einen festen Standort“

Zum 25-jährigen Jubiläum des Heimatvereins Eckenheim überbringe ich Ihnen die herzlichsten Glückwünsche unseres Oberbürgermeisters Peter Feldmann und des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main.

Ich bin sehr gerne zu Ihnen gekommen. Denn der heutige Nachmittag bietet mir Gelegenheit, Werner Pfeiffer und seinen Mitstreitern, aber auch allen Mitgliedern des Vereins von Herzen dafür zu danken, dass sie sich seit vielen Jahren für das kulturelle Erbe Eckenheims und seine Geschichte engagieren und dass sie für den Erhalt des dörflich-städtischen Charakters dieses liebenswürdigen Stadtteils eintreten.

Dieses Engagement ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum kulturellen Leben unserer Stadt, es geht uns alle an.

Ohne den Kompass der Geschichte wären wir Treibholz auf der Woge des Zeitgeistes.

Nur wer aus seinen Wurzeln lebt, hat einen festen Standort.

Nur wer weiß, woher er kommt, kann entscheiden, wohin er geht.

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten.

Die Geschichte Eckenheims ist spannend genug.

Schon 795 wurde Eckenheim erstmals urkundlich erwähnt, nur ein Jahr später als Frankfurt am Main.

Im 13. Jahrhundert war der Deutsche Ritterorden der größte Grundbesitzer in Eckenheim. Noch bis 1806 war ein Drittel der Gemarkung in Ordensbesitz.

So ist es vielleicht nicht ohne Hintersinn, wenn Ihnen heute ein Frankfurter Stadtrat die Grüße des Magistrats überbringt, der zugleich Mitglied und Familiare des Deutschen Ordens ist. Ein Kreis scheint sich zu schliessen.

1866 wurden die Eckenheimer, die damals zu Hessen-Kassel gehörten, Opfer der preußischen Expansionspolitik. Dieses Schicksal teilten sie mit der Freien Stadt Frankfurt.

Am 1. April 1910 wurde Eckenheim eingemeindet und es gehört seitdem in Freud und Leid zu Frankfurt am Main.

Als Frankfurterinnen und Frankfurter erlebten die Eckenheimer zwei Weltkriege, die Diktatur des Nationalsozialismus, den Wiederaufbau und die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik bis zur Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit.

Diese Geschichte wird in den Publikationen, Veranstaltungen und Aktivitäten des Eckenheimer Heimatvereins seit nunmehr 25 Jahren lebendig gehalten und an die nächste Generation vermittelt.

Beispielhaft nenne ich dafür die Ortschroniken des Ehrenvorsitzenden Oskar Pfreundschuh, das Digitale Museum und die Aktivitäten rund um die 1.200 Jahrfeier Eckenheims (1995) und den 100. Jahrestag der Eingemeindung (2010).

Vor allem aber möchte ich den Einsatz des Vereins für die Sanierung des Gefallenenehrenmals aus dem Jahre 1922 würdigen, die 2016 Dank Ihrer Hilfe erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte.

Dieses Denkmal ist nicht nur ein Erinnerungsort für die Identität Eckenheims. Nach zwei Weltkriegen und zwei Diktaturen ist es für uns alle auch eine Mahnung zum Frieden.

Im übrigen gilt: Jeder Name steht für ein besonderes, einzigartiges Schicksal, das wir nicht vergessen dürfen.

Jede Kultur beginnt mit der Ehrung ihrer Toten. Wo die Toten nicht mehr geehrt werden, dort gibt es auch keinen Respekt für die Lebenden.

Der Eckenheimer Heimatverein ist ein vergleichsweise junger Verein. Dennoch kann er als typisch für diesen besonderen Stadtteil gelten. Nicht zufällig wurde er 1994 von engagierten Eckenheimern gegründet, um die 1.200 Jahrfeier Eckenheims mitzugestalten.

Eckenheim hat sich über viele Jahrzehnte seine Eigenart und Liebenswürdigkeit bewahrt. Hier erleben wir noch, was viele in der Großstadt oft schmerzlich vermissen: Heimatgefühl, Identität und Nähe zu den Menschen und Nachbarn.

In Stadtteilen wie Eckenheim bekommt die Großstadt Frankfurt ein menschliches Gesicht. Hier ist die internationale Metropole beides: Heimat ihrer Bürger und Tor zur Welt.

Dazu haben Sie, lieber Herr Pfeiffer, mit Ihrer Gattin und Ihren Vereinskollegen durch Ihr ehrenamtliches Engagement maßgeblich beigetragen.

Ich bin mir ganz sicher: Ohne dieses Engagement wäre das Leben im Stadtteil Eckenheim ärmer und kälter.

Deshalb möchte ich Ihnen dafür im Namen des Magistrats unseren besonderen Dank und unsere Anerkennung aussprechen.

Als Historiker danke ich Ihnen vor allem aber auch, dass Sie mit Ihrer Arbeit unsere Stadtgeschichte für die nächste Generation lebendig gemacht haben.

Denn unser historisches Erbe wäre fruchtlos, wenn wir uns auf ihm ausruhen würden.

Geschichte ist eben mehr als Nostalgie. Sie will immer wieder neu entdeckt sein. Schon Goethe hat uns ans Herz gelegt:

                 „Was Du ererbt von deinen Vätern hast,
                 erwirb es, um es zu besitzen.“

Sie alle haben in einem Vierteljahrhundert die Eckenheimer Geschichte für sich und für viele unserer Mitbürger erworben und neu erschlossen. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.

Vor allem aber haben Sie mit ihrem Verein die Menschen zueinander gebracht – und das ist es doch, worauf es in einem Stadtteil ankommt.

Deshalb soll heute einmal nicht der Frankfurter Goethe, sondern der großartige polnische Papst Johannes Paul II. das letzte Wort haben. Er hat uns daran erinnert:

„Heimat ist, wo Menschen einander gut sind.“

Sie alle haben dazu beigetragen, dass Menschen einander gut sind.

Das aber ist die wahre und ewige Heimat, aus der wir nicht vertrieben werden können.


Ehrengäste

Erika Pfreundschuh, amtierende Stadtverordnetenvorsteherin

Dr. Bernd Heidenreich, Stadtrat

Ulli Nissen, Bundestagsabgeordnete

Burcu Taylan, Landtagsabgeordneter

Robert Lange, Ortsvorsteher

Sigrid Dosch und Monika Meyer, Töchter des Martin Zahn

Petra Breitkreuz, Stadthistorikerin

Ursula Plahusch, Vertreterin des Vereinsrings Preungesheim/Eckenheim

Kranzniederlegung zum Volkstrauertag

Am 13. November 2016 veranstalteten wir eine Gedenkfeier für die Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal in der Georg-Esser-Anlage. Begleitet wurden wir durch eine Ehrenwache der Bundeswehr, vertreten durch die Reservistenkameradschaft Kurmainz, die durch den militärischen Gruß den gefallenen Soldaten und Bürgern die Ehre erwiesen.

Es wurde durch den Vorsitzenden des Ortsbeirats Herrn Robert Lange und den Vertreter der katholischen Kirche Herrn Wolfgang Heinrich noch einmal auf diese Kriege mit ihren verheerenden Folgen hingewiesen und an die aktuellen Konflikte erinnert, die leider immer noch andauern.

Unser Mitglied Herr Arthur Rudolph wies nun noch einmal darauf hin, wie wichtig der Erhalt dieses schlichten Ehrenmals als Mahnung sei, welches dank der Hilfe des Kulturamtes der Stadt Frankfurt und mit Unterstützung des Ortsbeirates 10 restauriert werden konnte, so dass es in dieser kleinen Anlage erhalten bleibt.

Die ursprünglich eingravierten Namen der Gefallenen auf dem Ehrenmal konnten leider nicht wieder hergestellt werden und wurden daher auf einer Namenstafel neben dem Ehrenmal ehrvoll angebracht.